In der Predigt hat Anneliese Bittner die Anfänge und vergangene Jahrzehnte Revue passieren lassen:
"Liebe Gemeinde,
wir hörten im heutigen Evangelium die Aufforderung allezeit zu beten und darin nicht nachzulassen.
Diese Aufforderung war total überflüssig, als unser Frauenbund 1946 gegründet wurde, denn viele Gebete wurden in dieser Nachkriegszeit zum Himmel geschickt: Dank für das Ende des Krieges, Bitten für den vermissten oder in Gefangenschaft genommenen Ehemann, Vater, Bruder, Gebete für eine bessere Zukunft in Frieden und Freiheit.
In dieser Blütezeit des Betens und Glaubens beschlossen einige Frauen, sich nicht nur in der Kirche zu Gottesdiensten zu treffen, sondern einen Verein zu gründen – ohne Männer.
Das war ein Novum in Herzogenaurach und für manchen Ehemann nur schwer zu akzeptieren, doch schließlich überwog die Ansicht, daß ein Frauenverein – noch dazu katholisch – nicht gefährlich sein
konnte.
Bei ihren regelmäßigen Treffen erlebten die Frauen Stunden der Freiheit vom Alltag, Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, Gedankenaustausch, Zusammenhalt mit viel Freude und Frohsinn.
Für viele Frauen bedeutete die Mitgliedschaft im Frauenbund erste zaghafte Schritte zur Emanzipation.
Natürlich wurde bei den Zusammenkünften nicht nur geratscht wie vielleicht mancher vermuten könnte, sondern es wurden u.a. auch Vorträge angeboten.
So waren Hauswirtschaftsvorträge sehr beliebt, für Faschingsaufführungen und Theaterspiele wurde geprobt, sogar Turnen nach Max Greger Schallplatten wurde angeboten, auch Basteln für einen guten
Zweck, Adventsfeiern vorbereitet und und und ….
Hilfe und Solidarität für Arme und Flüchtlinge, Kranken- und Geburtstagsbesuche und v.a. großes Engagement für die Belange der Pfarrei – das ganze Jahr über – waren und sind für den Frauenbund
selbstverständlich.
Aus anfänglichen Abenden wurden große Aktionen, wie wir sie heute kennen, der Frauenbund wirkt segensreich in unserer Pfarrei.
Eine alte Bekannte sagte mir einmal: „Der Frauenbund war meine Heimat. Ich habe mich dort immer wohlgefühlt.“
Fränkischer Tag - 18.10.2016 - Autor Mandfred Welker
Die Mitglieder des katholischen deutschen Frauenbunds in Herzogenaurach setzen sich seit 70 Jahren nicht nur für ihre Geschlechtsgenossinnen ein.
Mit einem Festgottesdienst beging der katholischer deutsche Frauenbund (KDFB) sein 70-jähriges
Bestehen in Herzogenaurach. Zum Jubiläum besann sich der Frauenbund auf die eigenen Wurzeln, die gegenseitige Unterstützung, das politisches Engagement und die Verbesserung der Bildung, kurz das
Netzwerken in der Gesellschaft.
Der Rückblick sollte auch auf die Lebensumstände hinweisen, die zur Gründung des KDFB um 1900 geführt
hatten, der mit seinen Aktivitäten das gesellschaftliche und politische Leben in Deutschland verändert hat. Da Deutschland das Privileg genießt, in Frieden zu leben, gelte es für den Frauenbund,
neben dem Bewahren des Erreichten auch neue Ideen zu entwickeln, um das Leben in anderen Ländern zu verbessern. Das forderte die Vorsitzende Ille Prockl-Pfeiffer in ihrer
Begrüßung.
Die Dialogpredigt erinnerte an die schwierige Situation in Deutschland nach dem Krieg, eine "Blütezeit
des Glaubens". Das Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter aus dem Evangelium erbrachte die Schlussfolgerung, beharrlich für die Rechte der Frauen zu arbeiten und die Witwe als Vorbild zu
nehmen. "Der Frauenbund wirkt segensreich in unserer Pfarrei", konnten die Beteiligten mit Selbstbewusstsein sagen.
Nach dem Gottesdienst fand eine große Festmatinee mit dem Titel "70 Jahre und mehr - Frauenbund
Herzogenaurach - leidenschaftlich glauben und leben" im und um das Pfarrzentrum statt. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Glamouretten. Auf Stellwänden wurde der Brückenschlag von den
Anfängen in die Gegenwart vollzogen.
Kurz nach Kriegsende gründeten im Jahr 1946 neun Frauen mit Unterstützung von Stadtpfarrer Leonhard Ritter einen Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Den entscheidenden Anstoß gab Anna Geißler, die von Anna Bucher, Kunigunde Fink, Grete Fröhlich, Anna Schaffer, Eva Schmidt, Maria Schürr, Ursula Sieber und Regina Wirth unterstützt wurde. Nach der Zeit des Dritten Reiches, in der konfessionsgebundene Vereine und Verbände verboten waren, war die Freude über den Neubeginn natürlich groß.
Als Gründungsvorsitzende wurde 1946 Maria Schürr gewählt. Zu Beginn versammelten sich die Frauen einmal monatlich, Stadtpfarrer Leonhard Ritter referierte über religiöse Themen. Aber schon frühzeitig wurde der Aufgabenbereich um soziale und caritative Belange erweitert. Den Zeichen der Zeit folgend bedeutete dies, notleidende Familien mit notwendigen Gütern zu unterstützen.
Von 1959 bis 1967 war Anni Müller die Vorsitzende, Anni Simon zeichnete von
1967 bis 1988 für die Leitung verantwortlich. Es wurden auswärtige Referenten eingeladen, die über gesellschaftspolitische und kulturelle Themen referierten. Außerdem wurden Braut-, Ehe- und
Erziehungsseminare organisiert. Es gab Besinnungstage und der Frauenbund gestaltete Gottesdienste mit. Zu den Aktivitäten zählten auch Freizeitwochenenden für alleinerziehende Mütter oder
Fortbildungs- und Studientage. Auf Irene Hertwich (1988-1997) folgte Rosi Gehr (1997-2009) als Vorsitzende.
Die Engagierten im Frauenbund wollen gesellschaftliche Fehlentwicklungen erkennbar machen, die
Probleme von Arbeitslosen, Flüchtlingen und Minderheiten. Sie engagieren sich für Belange der Ökologie oder die Armutsbekämpfung in vielen Ländern. Der Frauenbund ist in der Pfarrei verwurzelt,
Pfarrfeste, Firmungen, Familienabende und Primizfeiern sind ohne den Frauenbund nicht denkbar.
Bei Unterschriftenaktionen engagieren sie sich gegen Gewalt im Fernsehen oder für das Diakonat der
Frau. Zum Jahresprogramm gehören Bildungsfahrten und der Besuch des Kunigundentags in Bamberg. Mit dem Sammeln von Kräutern und dem Binden von Kräutersträußen gibt der Frauenbund dem Feiertag Mariae
Himmelfahrt am 15. August einen würdigen Rahmen. Mit dem Equal-Pay-Day erinnern die aktiven Frauen alljährlich an eine wirtschaftliche Ungerechtigkeit, denn Frauen erhalten weniger Bezahlung für die
gleiche Arbeit wie Männer. Auch das Altstadtfest in Herzogenaurach ist ohne die reichhaltige Kuchentheke und die Bewirtung mit Kaffee im Pfarrgarten undenkbar.
Nordbayerische Nachrichten, 15.Oktober 2016 - INTERVIEW
Eine traditionelle Organisation feiert Geburtstag: „70 Jahre Katholischer Frauenbund in Herzogenaurach“.
Die NN richteten drei Fragen an Ille Prockl-Pfeiffer, Vorsitzende des Frauenbundes Herzogenaurach.
Nordbayerische Nachrichten, 15.Oktober 2016 - VORBERICHT
Zweigverein blickt auf mindestens 70 Jahre Bestehen und Vielzahl von Aktivitäten zurück
Duftende Wurzbüschel
Kräuter und Blumen zum Fest Mariä Himmelfahrt - 12.08.2016
HERZOGENAURACH - Am gestrigen Freitag waren wieder acht Frauen des Frauenbunds der Herzogenauracher Stadtpfarrei in der Flur bei Beutelsdorf unterwegs, um Kräuter für Wurzbüschel für das Fest Mariä Himmelfahrt zu sammeln.
Vor ziemlich genau zehn Jahren, im Juni 2006, wurden im Erzbistum Bamberg 96 Seelsorgebereiche gegründet, darunter auch der Pfarreienverbund Herzogenaurach. Das wurde am Wochenende unter dem Motto "10 Jahre miteinander" gefeiert. "Faded Glory" spielte am Samstag. Am Sonntag begann das Fest um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst und anschließendem Frühschoppen. Es spielen die Ehemaligen der Stadtjugendkapelle. Nach dem Mittagstisch stand der Liedermacher Johannes Roth auf der Bühne, es gab Kinderprogramm sowie Kaffee und Kuchen (=Das waren wir). Zudem spielten "Paddy‘s Last Order".
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Gemeinsam gebetet und geschlemmt
Zahlreiche Herzogenauracherinnen und auch einige Männer hatten sich zum Weltgebetstags-Gottesdienst in der Herzogenauracher Stadtpfarrkirche eingefunden.
(Bericht&Foto Mandred Welker)